Warum das alles hier? :)

Wie kommt man auf die wirre Idee, eine aufwendige Website zum Duinocoin zu machen?

Warum eine Website über den Duinocoin, den man mit einem Blick auf seine Technik (Code) und die Infrastruktur ja eher nicht so ganz ernst nehmen kann (und soll)? Die einfache Antwort: Nun, warum denn nicht?!

Es ist faszinierend, wie unfassbar schnell selbst uralte Computer oder Mikrocontroller im Verhältnis zu einem unserem Gehirn rechnen können. Es gibt viele spannende Projekte, die auf dieser Rechenleistung aufbauen.

Dragon32

Computer und deren Rechenleistung haben mich seit den Anfängen des Home-Computers interessiert. Bereits auf einem DRAGON32 habe ich eine rudimentäre CAD-Software (die konnte ein Drahtgittermodell "in 3D" darstellen) und eine Simulation von Massen und Gravitation (Sonnensystem-Emulator wäre zu hoch gegriffen) programmiert. Im Laufe der Zeit kamen dann der Umstieg auf einen der ersten IBM-PC kompatiblen Rechner, ein TCS GENIE 16B. Auf dem lernte ich BASIC und Borland Turbo Pascal und programmierte natürlich auch ein Apfelmännchen. Damit begann die Reise in die x86-Welt und den IT-Journalismus mit tausenden Artikeln und rund 3 Meter IT-Büchern - samt einem Tuning-Artikel über ein erstes übertaktetes Dual-Celeron-System (2 x Celeron-366 @ 550 MHz), dass ct-apfel in unter 1 Sekunde berechnen konnte.

SETI@home

SETI@home

Später gab es dann SETI@home, bei dem von meiner damaligen alten Sun SPARCstation 10 unter Solaris bis hin zu Vorserien-CPUs von Intel (einer der ersten Pentium 4 als "engineering sample") versucht haben, Signale von Außerirdischen zu identifizieren.

Zusammen mit einem Artikel in der PC Praxis/PC INTERN von Data Becker riefen wir dann zu einem Wettrennen auf: Wer schafft es, innerhalb weniger Wochen die meisten SETI@home-Pakete zu berechnen. Ich habe mit meinen Rechnern zuhause sogar die Data Becker-Redaktion geschlagen, die am Ende alle Rechner vom Verlag und alle gerade vorhandenen Testrechner rund um die Uhr laufen ließen. Den Preis - einen Siemens-Server - habe ich als freier Mitarbeiter natürlich nicht bekommen/angenommen, der ging an einen Leser.

Mit dem Bitcoin fing es an...

Screenshot BTC_Guild

"Damals" kam der Umstieg von CPU-Mining auf GPU-Mining mit zwei HD6950 und zwei HD5970... und damals mageren 0,688 BTC/24h. Hätte ich diese Bitcoin doch nur geHODLt... leider sind sie alle weg.

Schon früh habe ich auch mit dem Bitcoin angefangen und diese komischen "digitalen Coins" geschürft. Der Coin war zu dem Zeitpunkt, an dem ich eingestiegen bin, lächerliche 3 US$ (ja, in Worten: DREI US-Dollar!) wert. Mein Umfeld und die gesamte Zeitschriftenredaktion bei DATA BECKER (R.I.P., die gibts nicht mehr) hat sich damals köstlich amüsiert - denn im Keller liefen einige IBM- und Sun-Server sowie etwas später auch HP xw9400-Workstation mit CAD-Grafikkarten und produzierten neben Bitcoin auch reichlich Lärm und Wärme. Die Tür zum Serverraum des "Mini-Rechenzentrum" hatte ich zusätzlich mit einer alten Wolldecke gedämmt, trotzdem war im Haus ein leichtes Brummen zu hören. Die Wärme war im Winter willkommen und sorgte für einen trockenen und nicht ganz so kalten Keller - der ist hier in Schweden neben einem kleinen Berg teilweise in den Granit gehauen und daher wirklich immer eiskalt!

...und ist nicht so gut gelaufen

Die Bitcoin sind im Laufe der Zeit im Wert gestiegen. Es mag ja sein, dass ich in Bezug auf Technik ein wenig begabt bin... an der Börse bin ich leider ein Totalversager! Meine selbstgeschürften Bitcoin habe ich schon beim ersten Allzeithoch (1200 US$) durch mein hoch-intelligentes Zocken halbiert, außerdem sind die meisten Bitcoin und viele Altcoins (Litecoin, Namecoin, Primecoin usw.) bei diversen angeblichen Börsenhacks und -pleiten (Hallo Mt.Gox, Cryptsy, mcxnow und wie ihr Banditen alle heißt) verloren gegangen. Ich bin daher heute leider kein Multi-Trilliardär, muss aber Dank meine Autorentätigkeit und einiger übriggebliebener Bitcoin-Krümel nicht gerade am Hungertuch nagen.

Viel Blockchain-Bullshit

Terra/LUNA Shitcoin

Ein fast schon typischer Kursverlauf von "neuen, innovativen und mega-coolen" Coins zeigt Terra/LUNA (nach dem Desaster wurde der alte LUNA in Terra/LUNC umbenannt, der "neue" LUNA ist die (Tot-)Wiedergeburt des Coins von Do Kwon - dem nach dem zweifelhaften Crash und unrühmlichen Abgang wohl niemand mehr vertraut. [rechts der LUNC-Kurs, Quelle: Huobi]

Immer wieder habe ich einen Blick auf neue Coins ("Altcoins") und Blockchain-Techniken geworfen, die sich aber oft und schnell als billiger Abklatsch, Schneeballsystem oder Scam entpuppt haben. Es gibt lustige Coins wie den DogeCoin (DOGE), Luftschlösser-Coins für IoT-Geräte (IOTA), eine eierlegende Wollmilchsau (vor allem für die Entwickler) wie Ethereum (ETH), Schneeballsysteme wie Terra/LUNA (da haben wir gerade den Crash) und natürlich mittlerweile fast weitere 20.000 reine Abzock-Coins (MAXcoin und Konsorten).

Ein Coin, der anders ist als andere...

Ich hatte auch einmal die Idee, einen absolut minimalistischen Coin zu entwickeln, der blutigen Einsteigern die Funktion einer Blockchain und dem System "Bitcoin" zeigt. Doch alleine der Code für eine einfache Blockchain und einen an Bitcoin angelehnten Miner ist reichlich kompliziert. Eine Version, die auf SHA-Hashes und Privat-/Public-Keys verzichtet lief halbwegs, war aber irgendwie am Ziel vorbei programmiert. Also habe ich aufgegeben.

Und dann kam der Duinocoin von Robert Piotrowski (revox). Der Duinocoin versucht gar nicht erst, die Technik des Bitcoin abzubilden (wie es fast alle Altcoins machen: Bitcoin-Code kopieren, anderen Namen und andere Server-IP einfügen, fertig!), sondern baut sich eine komplett neue und eigene Technologiebasis zusammen. Aus der Sicht von Bitcoin-Profis sieht das vielleicht lächerlich aus, zum Lernen und Spaß haben ist Roberts Duinocoin jedoch schlichtweg genial! Das ganze System vom Miner bis zur Server-Software lässt sich - mit rudimentären Programmierkenntnissen - komplett verstehen.

Tipp: Dazu sollte man auf Github die allererste Version des Duinocoin herunterladen.

Und darum auch diese Website!

Aus diesem Grund - und weil ich es einfach erfrischend fand, meine Arduino UNO eine Kryptowährung schürfen zu lassen - habe ich mich in den Duinocoin eingearbeitet, selbst einen MicroPython-Miner geschrieben und letztlich auch diese Website und einen Heise+-Artikel geschrieben.

Der Duinocoin (DUCO) ist ideal für jeden (egal ob jung oder alt), der in die Welt der Kryptowährungen, in die C-, Python- und JavaScript-Programmierung oder Mikrocontroller hineinschnuppern will.

In diesem Sinne: Viel Spaß beim Lernen, Schürfen und Lesen auf dieser Website!